In einer Familie zu leben, die Schule besuchen, eine Ausbildung machen und sein eigenes Leben zu gestalten ist in vielen Ländern für Kinder und Jugendliche leider keine Selbstverständlichkeit. Selbst in einem reichen Land wie Brasilen ist dies für viele Menschen ein unerfüllbarer Traum. So leben in der Millionenstadt Recife 60% der Menschen in Armenviertel oder sogar auf der Straße. Der Kampf um das tägliche Brot, Gewalt und Diskriminierung bestimmen den Alltag vieler Kinder und Jugendlicher. Der Staat bietet an dieser Stelle nur wenig Hilfen an.
Daher hat sich vor fast 40 Jahren Demetrius Demetrio auf den Weg gemacht diesen Kindern zu helfen. Er ist zu ihnen auf die Straße gegangen, hat mit ihnen gesprochen und sie medizinisch versorgt. Aus diesem Engagement ist über die Jahrzehnte das vielfach ausgezeichnete Projekt „Die Gemeinschaft der kleinen Propheten“ (CPP) geworden.
In einem großen Haus in der Innenstadt von Recife bekommen jeden Tag über 80 Straßenkinder eine warme Mahlzeit, die Möglichkeit zu duschen, sowie medizinische und psychologische Betreuung. Es gibt verschiedene Freizeitangebote wie Fußball und Musikgruppen und vor allem Alphabetisierungskurse, wo die Kinder und Jugendlichen lesen und schreiben lernen können.
Auf dem Dach des Hauses gibt es einen 400 Quadratmeter großen Garten, in dem Gemüse angebaut wird, das in der eigenen Küche weiterverarbeitet wird. So lernen die Kinder, aber auch deren Mütter, viel über gesunde Ernährung und dessen Zubereitung. Sogar das Brot wird im Haus selbst gebacken.
In weiteren Projekten für Erwachsene lernen Frauen nähen und Kompost herzustellen. All dies soll ihnen einen Weg aus ihrer schwierigen Situation des Hungers und der Armut aufzeigen.
Die Marienschule setzt sich schon seit mehr als 30 Jahre für dieses einmalige Projekt ein und freut sich immer sehr, wenn Demetrius sie besucht. So konnte dieses Mal rund die Hälfte der Schulgemeinschaft Demetrius direkt kennenlernen und seinem Bericht über den Hunger, die Diskriminierung, aber auch über Erfolge und Hoffnung folgen. Anschließend blieb noch Zeit für jede Menge Fragen. Als Übersetzer half Marcos da Costa Melo, selber gebürtiger Brasilianer aus Recife, der in Hamm als Interkulturpromotor bei dem Verein FUgE (Forum für Umwelt und gerechte Entwicklung) arbeitet. Marianne Möller vom „Förderverein Straßenkinder in Recife e.V.“ konnte Fragen nach der finanziellen Unterstützung beantworten.
Abgerundet wurde der Besuch mit einem gemeinsamen Mittagessen, bei dem neben der Schulleitung auch Mitglieder der Fairtrade-Schoolsteuerungsgruppe teilnahmen. Alle waren sich sicher, dass sich ihr Engagement lohnt und die finanzielle Unterstützung bei Demetrius in guten Händen ist, um dem ein oder anderen Kind den Traum von einem selbst bestimmten, sicheren Leben näher zu bringen.