Ein besonderer Tag war der 4. September 2024 für die Hammer Schulen in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn: Dr. Udo Markus Bentz, der neue Erzbischof von Paderborn, trat seinen Schulbesuch an. Den Besuch aller katholischer Schulen des Erzbistums hatte er sich bereits bei seinem Amtsantritt im März vorgenommen.
Begonnen wurde der Besuch mit einem gemeinsamen Gottesdienst in der St. Agnes Kirche, bei dem das Thema des Tages „Vielfalt und Talente“ durch das „Gleichnis der anvertrauten Talente“ im Evangelium bereits im Vordergrund stand. „Während Talente zur Zeit Jesu einer Währung gleichkamen, verstehen wir sie heute als besondere Fähigkeiten“, erklärte der Erzbischof. Unterstützt von Schülerinnen beider Schulen wurden dann die Bedeutung des Textes für den Schulalltag in katholischen Schulen hervorgehoben. Ein Talent zu besitzen, bedeutet niemals, dass man der oder die Beste sein müsse. Ebenfalls sei es nicht wichtig, wie viele Talente man besitze. Vielmehr sollten wir anerkennen, dass jeder von uns etwas kann und dass wir einander Mut zusprechen, unsere Begabungen im Schulalltag einzubringen und zu fördern. Eine Schulgemeinschaft zu sein, bedeute auch, einander Raum zu geben, Talente zu entfalten. Dass Gott dabei an unserer Seite stehe, dessen sei sich der Erzbischof sicher.
Neben dem gemeinsamen Gottesdienst stand im Anschluss der Austausch mit Schülerinnen und Schülern, den Schulleitungen, dem Lehrerkollegium sowie Eltern- und Stadtvertretern im Vordergrund des Besuchs. So ließ sich der Erzbischof unter anderem den Gedenkstein des jüdischen Friedhofs auf dem Schulhof der Marienschule sowie den geschichtlichen Hintergrund erläutern. Zwei Schülerinnen gaben zudem Auskunft über den Israelaustausch der Schule und betonten, wie sehr sie der interkulturelle sowie interreligiöse Austausch im vergangenen Jahr bewegt habe. „Auch das macht den Mehrwert katholischer Schulen deutlich“, ergänzte Tim Flohr, Lehrer der Marienschule Hamm.
Im St.-Franziskus-Berufskolleg gewann Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz tiefe Einblicke in die berufspraktische Orientierung und das vielfältige Bildungsangebot der Schule. Während seines Besuchs wurde er über die Besonderheiten eines katholischen Berufskollegs und dessen um-fangreiche Praxisnetzwerke informiert. Besonders beeindruckt zeigte sich der Erzbischof vom gegenseitigen Zuhören, das als tragende Säule des Schulklimas gilt, sowie von der künstlerischen und individuellen Gestaltung des Schulgebäudes.
Zudem erlebte Dr. Bentz exemplarisch den vielfältigen Unterricht in einer Klasse angehender Sozialassistent*innen und Erzieher*innen in praxisintegrierter Ausbildung. Sein Besuch wurde durch die Besichtigung der neu gestalteten und begrünten Dachterrasse sowie des „Raums der Stille“ abgerundet, der sowohl für den Unterricht genutzt wird als auch als Rückzugsort für Lernende dient, was das Bild von einer innovativen und unterstützenden Lernumgebung des Berufskollegs weiter vertiefte.
Die Mitarbeitenden aus dem Bereich Schulpastoral, -seelsorge und -sozialarbeit berichteten dem Bischof zudem über die Herausforderungen der Gegenwart, jungen Menschen wieder Glauben und spirituelle Angebote näherzubringen sowie über die Kooperation der Institutionen im Franziskusquartier seit dem vergangenen Schuljahr. Gemeinsam wurde der Schulstandort Marienschule und St. Franziskus Berufskolleg als sich entwickelndes, gemeinsames „Haus“ unter dem Dach des Franziskusquartiers betrachtet. Dies seien Zukunftspotentiale, den Bildungsraum Schule spirituell so rahmen, dass er den verändernden Entwicklungs- und Unterstützungsbedürfnissen junger Menschen gerecht werde – auch vor dem Hintergrund demografischer und politischer Umbrüche.
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